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Etwas Neues ist immer eine Chance und ein Risiko. Wird man sich wohl fühlen unter neuen Leuten? Wird das Raften auch für Neueinsteiger Spaß machen? Wird das Wetter mitspielen und wird sich alles insgesamt auszahlen?
Doch bei längerem Nachdenken wird einem etwas bewusst:
Man kommt darauf, dass es außer harten Schreibtischstühlen auch noch harte Kanubänke gibt.
Dass außer trüben Alltagsgedanken auch trübe Wolken existieren.
Und dass man statt verbrannten Toastbroten genau so gut angebrannte Steckerlbrote essen könnte.
Der Unterschied ist klar: Das Abenteuer.
Und dafür entschieden wir zwei uns dann auch.
Doch bei der Vorstellung, dass beim Raften alles glatt laufen muss, handelt es sich um einen Gedankenfehler. Wer einmal im Wildwasser gefahren ist, weiß wie es sich anfühlt von allen Wassern gewaschen zu werden, denn schnell zeigte sich jede kleinste, kabbelige Welle der Salza als eine Gefahr mit eiskalter Erfrischung. Trotz schadenfroher Vorfreude der Erfahrenen kenterte unser Boot jedoch nicht als wir den ersten großen Schwall hinuntersausten.
Nach einiger Zeit wurde das anfangs herausfordernde Kanadier-Fahren gemütlich, da man das Steuern in den Griff bekommen hat. Somit wagten wir zwei es, uns dem wilden Wasser im Kajak zu stellen. Die Salza ging im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber. Und wenn es einmal doch ruhig um uns war, konnte man sich Zeit nehmen, die Schönheit der Natur zu genießen und manchmal auch auszusteigen um von Klippen zu springen.
Spätestens als vier Kajaks gleichzeitig kenterten, wurde jedem klar, dass man alleine keine Chance und schon gar nicht so viel Spaß gehabt hätte. Zum Glück wurden alle Boote und Ruder, wenn auch nicht ohne einsatzfordernde Verfolgungsjagden, aus dem Wasser gefischt, und außer einem Schock hat kein Kajakfahrer etwas Schwerwiegendes erlitten. Auch das Volleyballspielen, Hagel erdulden und Liedersingen hätten gänzlich seinen Reiz verloren ohne der Gemeinschaft. Und hätte Gott uns nicht durch seine Engel beschützt, durch Sonnenschein erwärmt und durch Reinhards Andachten zu uns gesprochen, würde sich sicherlich niemand so sehr wünschen, dieses Wochenende noch einmal zu erleben.
Vivien & Alina Gireg