Es gibt doch dieses geflügelte Wort: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!"
Wenn ich an König Saul und seinen Sohn Jonathan denke, trifft dieser Spruch jedenfalls nicht zu. Der eine ist selbstherrlich, eigensinnig, stolz und Gott ungehorsam, Jonathan hingegen demütig, umsetzungsstark, voll Gottvertrauen und Zuversicht. Saul wartet mit hunderten Kriegern unter dem Granatapfelbaum auf bessere Zeiten, Jonathan geht mit seinem Waffenträger auf´s Ganze und riskiert damit nicht nur sein Leben. Der Unterschied ist leicht erkennbar. Liest man 1. Samuel 14 mit einem frischen Blick, dann ist deutlich erkennbar, worin sich beide Leiter unterscheiden. Es ist ihre Gotteserfahrung. Saul versucht Rituale und Traditionen einzuhalten und die Dinge "richtig" zu machen, und ist damit ein reigiöser Führer. Jonathan hingegen lebt in einer lebendigen Gottesbeziehung, die es ihm möglich macht, über Grenzen zu gehen ...
... denn den Herrn kann nichts aufhalten. Er kann eine Schlacht gewinnen, ganz gleich ob er viel oder wenige Krieger hat!
1. Samuel 14,6
Es ist nicht Vermessenheit, es ist Hingabe einer Führungskraft. Und geistlichen Leitern folgen Menschen gerne.
Dass Jonathan und David später rasch gute Freunde werden, ist leicht nachvollziehbar. Ihr Leben ist vom selben Geist geprägt. Worin zeigt sich das? Während sich Saul 40 Tage in seinem Zelt auf den Hügeln zwischen Socho und Aseka verkriecht, Goliath täglich das Heer der Israeliten verhöhnt, macht sich ein junger Hirte auf den Weg in eine ihm noch verborgene Zukunft. Angekommen am Kriegsschauplatz, will er verstehen, was hier vor sich geht und erfährt von der ausgeschriebenen Belohung des Königs und landet nach kurzem in Sauls Schaltzentrale.
Ähnlich wie bei Jonathan - es ist Davids Gotteserfahrung, die ihn überzeugt vorangehen lässt.
Der Herr, der mich aus den Klauen des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch vor diesem Philister retten! ... Und jeder wisse, dass der Herr keine Waffen braucht, um sein Volk zu retten. Es ist sein Kampf.
1. Samuel 17,37.47
Was lerne ich als Leiter? Meine Gaben und meine Kompetenzen, meine Kreativität und meine eigene Kraft reichen nicht aus, um eine gesegnete Arbeit verrichten zu können. Saul war fähig, aber arbeitet im Alleingang. Jonathan und David trieb ihr Gottvertrauen. Sauls Krieger liefen aus Angst davon, Jonathans Waffenträger geht mit ihm durch dick und dünn. Es geht um das SEIN, das mein Reden und Handeln bestimmt.
Wenig reden, viel tun! Mehr SEIN als scheinen!
Holger Joos
Ein situativer Führungsstil oder SMARTe Planungsarbeit ist wichtig und richtig. Doch wird all unser Tun nur dann wirklich Wirkung erzeugen, wenn wir aus der Kraft und unter der Führung des Heiligen Geistes unseren Dienst als Leiter verrichten.