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19.09.2013

Go!!!

Raphael Ludescher ist Jugendlicher aus der Gemeinde Bogenhofen und besucht zur Zeit das Mission College Arise.

Schon zwei Wochen ist es her, seitdem ich von zuhause zur Missionsschule ARISE gereist bin. Das Programm dauert 15 Wochen und soll die Teilnehmer unterrichten, wie man Menschen praktisch erreichen kann. Die Tage vor der Reise waren gefüllt mit Spannung und Neugier. Was würde mich in Amerika erwarten? Wie wird es sein, eine Predigt zu halten? Welchen  Menschen werde ich dort begegnen und werde ich Ihnen von Jesus erzählen können? Die Nacht vor dem Flug verbrachte ich in München in einem kleinen Hotel. Dort hatte ich wirklich kaum geschlafen, aber nicht nur wegen der Aufregung, sondern hauptsächlich weil das Hotel an einer Hauptstraße liegt und mehrmals Rettungsfahrzeuge vorbeigefahren waren. Am nächsten Morgen, halb verschlafen, aß ich ein gutes Frühstück. Ich freute mich besonders auf den Flug, denn ich konnte in Bogenhofen zwei Freunde überreden nach ARISE zu kommen und einer davon, Christoph, nahm das Flugzeug mit mir. Am Flughafen angekommen, brachten wir unser Gepäck zum Schalter und checkten ein. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und ging mit Christoph durch die Security, wo zum Glück alles gut lief. Als ich dann im Flieger saß, wurde mir endlich klar, dass diese Reise Realität war. Ich hatte mich schon so lange darauf gefreut und nun hatte das Abenteuer begonnen. Ich war schon richtig gespannt, was Gott in diesen 15 Wochen bewirken würde.
Als mein Freund und ich in Chicago gelandet waren, wurde uns bewusst, dass wir nur eineinhalb Stunden hatten , um den nächsten Flieger zu erreichen. Es ist nahezu unmöglich den Anschlussflug zu erwischen, denn als internationaler Gast muss man durch Customs gehen, sein Gepäck finden und es  dann durch die Security bringen und wieder einchecken, selbst noch einmal durch die Security gehen und schlussendlich zum richtigen Terminal und Gate kommen. Als Doppelstaatsbürger mit einem amerikanischen und österreichischen Pass konnte ich schneller durch als mein Schweizer Freund Christoph. Als ich die lange Schlange für die Nicht–Amerikaner sah,  wurde mir klar, dass mein Freund es nicht schaffen würde, den nächsten Flieger zu erwischen. Ich betete, dass er nicht im Flughafen übernachten müsse und wenn es Gottes Wille sei, ich den Flieger noch irgendwie erwischen konnte. Ich rannte quer durch den Flughafen und schaffte es gerade noch im letzten Moment zu meinem Flieger. Ich habe einfach gehofft, dass mein Freund bald auch kommen würde. In Oregon angekommen war ich nun todmüde. Die Reise war sehr lang gewesen und die neun Stunden Zeitdifferenz hatten mich erschöpft. Zum Glück wurde ich gleich abgeholt und konnte schlafen gehen.
Am nächsten Morgen war ich froh, meinen Freund Christoph zu sehen. Als er den Flieger verpasst hatte, organisierte die Fluggesellschaft einen neuen Anschlussflug für ihn. So konnte er, wenn auch verspätet, um 3 Uhr morgens noch ankommen. Da ich so ziemlich der erste war und mein Freund noch schlief, machte ich eine Tour durch den ganzen Campus. Das Gelände war riesig und geschmückt mit vielen Obstbäumen und Blumen. Das Gebäude war groß und bequem, ausgestattet mit einer Industrieküche, mit Waschräumen, Klassenzimmern, Klavier- und Freizeitbereich. Ich wusste, ich würde die Zeit hier mögen.
Am Mittwoch hatten wir dann unseren ersten Unterricht. David Asscherick hat erklärt, wie man Menschen Bibelstunden geben kann. Im Laufe des Kurses sollte man das Rüstzeug erhalten, die 28 Glaubenspunkte durch Bibelstudium zu vermitteln. Nach dem Unterricht lernte ich die Mitschüler kennen. Von überall kommen sie her und ihre Geschichte, wie sie zum Glauben gekommen sind, ist echt bewegend. Mein Zimmerkollege zum Beispiel ist gerade vor 3 Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden. Aufgewachsen ist er in einer drogensüchtigen Familie und hat sein ganzes Leben lang Drogen genommen. Doch im Gefängnis hat er angefangen seine Bibel zu lesen und wurde mehr und mehr davon überzeugt, dass Gott ihn liebt. Gott hat ihm geholfen von seinen Süchten freizukommen und nun will er Evangelist werden, um anderen von Gottes Liebe und Gnade zu erzählen. Er hat sich taufen lassen und Gott sein Leben übergeben. Mir wurde klar, dass Gott an jedem arbeitet und dass Gott jeden verwenden kann, wenn er sich Gott hingibt. Gott liebt alle und ist bereit allen zu helfen.
Und jetzt schreibe ich nach 2 Wochen und bin begeistert von allem, was ich bisher gelernt habe. Ich kann es noch nicht fassen, dass es nur wenige Tage her sind, seitdem ich angekommen bin. In diesen zwei Wochen habe ich Freunde gewonnen, wurde in einer freundlichen Gemeinde aufgenommen und konnte mit den Lehrern interessante Gespräche führen. Diese Woche werden wir anfangen, die gelernte Theorie in die Praxis umzusetzen. Am Donnerstag werde ich mit meinem Outreach-Partner zum ersten Mal von Tür zu Tür gehen. Um ehrlich zu sei, bin ich ein wenig aufgeregt. Von Tür zu Tür gehen ist nicht unbedingt mein Ding, aber Gott wird es sicher segnen und ich werde in Christus wachsen können. Ich bin einfach so dankbar hier zu sein. Durch die finanzielle Unterstützung der Österreichischen Union kann ich diese Schule besuchen und das bedeutet mir sehr viel. Meine Beziehung mit Christus wächst und ich freue mich schon auf die Möglichkeit, das Gelernte und meine Erfahrungen mit anderen zu teilen!

Raphael  Ludescher

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