Nachdem ich gestern spätnachts aus einem Flüchtlingslager aus Myanmar zurückgekommen bin, habe ich mir heute Früh etwas mehr Zeit zum Frühstücken genommen und dabei Adventisten Aktuell gelesen um wieder ein bisschen was aus der Heimat zu erfahren ... - Die Berichte haben mich ermutigt, euch auch einen kleinen Einblick in unser Leben hier in Asien zu geben.
Wir sind als Familie am 1. Jänner 2010 in Bangkok angekommen, um in Thailand an der adventistischen ASIA PACIFIC INTERNATIONAL UNIVERSITY unseren Dienst zu tun. Damit war natürlich auch der Abschied von lieben Freunden und Familie verbunden, andererseits haben wir einen Einblick in das Leben unserer adventistischen Brüder und Schwestern hier oder im asiatischen Raum bekommen, mit Geschichten, die für uns oft unglaublich klingen.
Ich arbeite hier als Heimleiter mit Studenten aus Thailand, Burma, Kambodscha, Laos, Vietnam, Malaysien, Indonesien... Und es ist unfassbar, was sie alles erlebt haben und erleben: Aufwachsen in einem Hühnerstall ... Die Bekehrung eines Mönchs aus Laos, der jetzt bei uns Theologie studiert ... Buddhistische Eltern, die ihren Kindern das Moped verstecken, damit sie nicht zum Gottesdienst fahren können ... Burmesen (Myanmar) die trotz Schlägen und Gefängnis nicht aufgeben, sondern dadurch eine noch engere Beziehung zu Gott bekommen ...
Letzten Montag kam ich mit 2 Begleiterinnern und mit einer Ladung Decken, Kleidung und Schulsachen im Flüchtlingslager an, um es dort zu verteilen. Dieses Lager ist ca. 5 km lang und ca. 200 Meter breit und auf dieser Fläche leben etwa 45.000 Flüchtlinge.
Auf der Fahrt in das Lager muss man einige Wachposten passieren und es ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn sich hinter einem die schwer bewachten Tore schliessen...
Wenn man dann jedoch den Menschen begegnet, ist es wie eine andere Welt. Eine Welt ohne TV und Internet, eine Welt die lächelt obwohl es mit westl. Augen gesehen wenig zu lächeln gibt.
Kinder die gespannt zuhören und keinen Mucks machen, weil sie so interessiert sind an allem, was sie lernen können.
Lehrer die in einer Schule ohne Wände (Klassen durch Vorhänge getrennt) über 900 Schüler unterrichten und dabei Freude und Begeisterung ausstrahlen...
Das absolut größte Erlebnis war für mich die starke Naherwartung auf Jesu Wiederkunft. Es gibt ca. 1000 Adventisten in 7 Gemeinden. Manche von ihnen leben seit 25 Jahren in diesem Lager... aber sie sprechen mit einer Begeisterung von Jesu baldiger Wiederkunft, wie ich es sonst noch nirgens gehört habe.
Eine wichtige Aufgabe war auch, die 42 Lehrer und über 900 Schüler (etwa 50 Schüler sind aus Adventistischen Familien) zu ermutigen, und ich hatte auch die Möglichkeit zu unterrichten, was mich absolut erfüllt hat. Kinder die ohne Strom und ohne fliessend Wasser in einem Lager eingesperrt aufwachsen ... die aber, als ich über den gr. Kampf im Himmel gesprochen habe, aufmerksamst zugehört haben, um ja nichts zu verpassen!
Es hat mich zutiefst bewegt und am liebsten wäre ich dort geblieben, weil sich das Leben dort auf das absolut Notwendigste reduziert...
Es grüsst euch euer Freund und Bruder aus Thailand
David und Familie